bnn.de | von Frank Seyen 12. Aug. 2021, 08:00 Uhr

Wie geht es weiter?

So fällt das Saisonfazit beim Pforzheimer Tennis-Zweitligisten TC Wolfsberg aus

Mit Platz vier hat Tennis-Zweitligist TC Wolfsberg die Saison erfolgreich beendet. Den Blick richtet Teammanager Thomas Hell indes schon wieder nach vorne.

Thomas Hell sitzt entspannt und leicht zurückgelehnt im Stuhl. Nach Platz vier in der Sommersaison 2021 der Zweiten Tennis-Bundesliga Süd hat der Teammanager des TC Wolfsberg auch allen Grund, gelassen zu sein.

Zuletzt war das nicht immer der Fall. Im vergangenen Jahr wurde die Saison vom Deutschen Tennis-Bund (DTB) coronabedingt und, wie sich später herausstellen sollte, viel zu früh abgesagt. 2019 mussten die Wolfsberger, die seit 1984 der zweithöchsten deutschen Spielklasse (damals noch Regionalliga) angehören, bis zum Schluss um den Klassenverbleib bangen.

In diesem Jahr lief alles rund. Nach dem 7:2-Auswärtssieg beim TC Augsburg setzte es beim TEC Waldau Stuttgart eine knappe 4:5-Niederlage. Es war ein Match, das auch hätte anders ausgehen können, sechs der neun Partien wurden am Ende im Match-Tiebreak entschieden. „Waldau hat eine sensationelle Runde gespielt“, lobt Hell.

Ob Schlusslicht Augsburg auch wirklich absteigt, ist indes aktuell ungewiss und könnte noch ein Fall für das Sportgericht werden. Der TCA hat gegen das mit 3:6 verlorene Spiel gegen Würzburg Einspruch eingelegt, weil laut Augsburgern gegen Corona-Vorschriften verstoßen worden sein soll.

TC Wolfsberg stellt nach zwei Siegen am ersten Doppelspieltag die Weichen

Als richtungsweisend für den TC Wolfsberg sollten sich, nach einem spielfreien Sonntag, die beiden gewonnenen Heimspiele gegen den TV Reutlingen (5:4) und die Spvgg Hainsacker (5:4) erweisen. „Mit diesen Siegen haben wir quasi die Weichen gestellt. Nach dann 6:2-Punkten war klar, dass der direkte Abstieg passé war“, so Hell.

Die Erfolge seien umso wichtiger gewesen, da am Wochenende darauf mit dem TC Weinheim und dem TC Ludwigshafen die von Hell im Vorfeld der Saison als Top-Favoriten eingestuften Clubs der Liga auf den TCW warteten. „Wir wussten schon im Vorfeld, dass das nicht einfach werden würde“, so Hell.

Gegen Weinheim unterlagen die Pforzheimer knapp mit 4:5. Die Entscheidung fiel im letzten Doppel. „Wir haben im Match-Tiebreak mit 8:5 geführt und dann 9:11 verloren“, so Hell, den der Satzverlauf noch immer ein wenig wurmt. In der Endabrechnung landeten die Wolfsberger dennoch einen Platz vor den Weinheimern.

Beim TC Ludwigshafen trifft die Wolfsberger das Verletzungspech

Ludwigshafen, Aufsteiger in die Erste Bundesliga, war beim 8:1 auch deswegen überlegen, weil beim TCW das Verletzungspech zuschlug. Pascal Meis hatte sich schon gegen Reutlingen eine Schulterverletzung zugezogen, Johann Willems und Marko Lenz mussten in Ludwigshafen noch auf dem Platz aufgeben, bei Tim Rühl ging nach dessen Spiel nichts mehr.

 

Das 7:2 gegen Würzburg hat viel mehr Spaß gemacht als das 9:0 gegen Oberweier.

Thomas Hell, Teammanager TC Wolfsberg

 

Zum Abschluss wurde mit dem 9:0 gegen den TC BW Oberweier und dem 7:2 gegen den TC BW Würzburg die Saison siegreich beendet. „Das 7:2 gegen Würzburg hat viel mehr Spaß gemacht als das 9:0 gegen Oberweier“, sagt Hell.

Die Gäste aus der Ortenau waren nur mit fünf Spielern angereist, von denen aber auch nicht jeder einsatzfähig war. „Ein 9:0 hat es, gerade gegen bereits feststehende Absteiger am Saisonende, schon alle paar Jahre mal gegeben. Aber das gegen Oberweier war desolat.“

TCW-Teammanager Thomas Hell stellt Spielern ordentliches Zeugnis aus

Insgesamt fällt Hells Saisonfazit zufriedenstellend aus. „Wir haben zweimal mit 4:5 verloren, zweimal 5:4 gewonnen. Wir hatten eine hohe Niederlage und einen hohen Sieg. Von daher war es recht ausgeglichen“, so Hell, der mit den Leistungen der deutschen Spieler – gerade auch mit Blick auf die eine oder andere Verletzung – ebenfalls zufrieden ist. „Nicht ein Spieler ist abgefallen oder hat enttäuscht. Alle haben ausgeglichen gespielt.“

Hell Thomas TCW-Manager
Thomas Hell [TCW-Manager] Foto: Harry Rubner

In den Aufsteigern 1. FC Nürnberg und Frankfurter TC Palmengarten kommt starke Konkurrenz hinzu

Die Gründe, dass der TC Wolfsberg auch 2022 in der Zweiten Bundesliga aufschlagen und in den Aufsteigern 1. FC Nürnberg und Frankfurter TC Palmengarten auf harte starke Konkurrenz treffen wird, sind für Hell vielschichtig.

Die Doppelbilanz von 15:9 konnte sich diesen Sommer sehen lassen. Zudem habe die Chemie innerhalb des Teams und auch jene zwischen Hell und Alexander Flock, der nach dem Abschied von Lazlo Laszlo die Rolle des coachenden Spielers übernommen hat, gestimmt. „Die Harmonie mit Alex passt, das hat 2019 schon gestimmt“, so Hell.

Pascal Meis und Patrick Zahraj schlagen auch 2022 für den TC Wolfsberg auf

Ein weiterer Vorteil ist, dass sie in der Wolfsbergallee ihren eingeschlagenen Weg nicht verlassen. „Wir versuchen immer, die Mannschaft größtenteils zusammen zu lassen. Nur so ist es möglich, in der kurzen Zeit im Sommer ein Teamgefüge aufzubauen. Die Spieler kennen sich dann und wissen größtenteils, was auf sie zukommt“, so Hell.

Schon jetzt hätten einige Akteure, darunter Pascal Meis und Patrick Zahraj, ihre Zusage für 2022 gegeben. „Nur wenn wir als Team auftreten, haben wir in dieser Zweiten Liga, in der andere Vereine sicherlich stärker aufgestellt sind als wir, eine Chance.“

 

Auch nach 25 Jahren finde ich es immer noch schade, dass alles so schnell wieder vorbei ist.

Thomas Hell, Teammanager TC Wolfsberg

 

Nun kehrt erst einmal ein wenig Ruhe ein beim TC Wolfsberg. Hell arbeitet in nächster Zeit daran, den Grundstock an Spielern zu erstellen. „Damit es später nur noch an die Feinheiten geht“, sagt er. Meldeschluss ist am 15. März 2022.

„Nach dem Saisonende ist immer ein Stück weit Wehmut dabei. Ich mache das alles ja gerne. Entsprechend finde ich es selbst nach 25 Jahren noch immer schade, dass alles so schnell wieder vorbei ist.“