Autor: Ralf Kohler | Pforzheim, 10.08.2015 | Pforzheimer Zeitung

Das Tennisteam des TC Wolfsberg hat eine herausragende Zweitliga-Saison auf dem zweiten Platz abgeschlossen. Im abschließenden Heimspiel gegen das Schlusslicht MTTC Iphitos München konnte fast nichts schiefgehen, denn drei Münchner Einzelspieler verließen den Platz vorzeitig und ein Doppel der Gäste konnte gar nicht erst antreten. Vier von neun Punkten bekamen die Hausherren also geschenkt. Am Ende sprang gegen den bereits abgestiegenen und auch daher mit dem letzten Aufgebot angetretenen Gegner sogar ein 9:0 heraus.

Einige Münchner leisteten allerdings erhebliche Gegenwehr. Stephan Hoiss musste sich Alexander Flock erst im Matchtiebreak geschlagen geben. Am Ende hieß es aus Sicht des Münchners 5:7, 6:1, 2:10. Wie schon am Freitag beim 8:1-Auswärtssieg gegen den TEC Waldau war Flock nicht nur ein Sieger, sondern vor allem auch ein großer Kämpfer.

Marko Lenz, den die Pforzheimer wieder an Position eins aufgeboten hatten, musste sich bei schwülen Temperaturen ebenfalls ins Zeug legen. Ihm gelang schließlich ein 7:6, 7:5 gegen den Österreicher Marc Rath.

Andre Begemann, der beim ATP-Turnier in Kitzbühel zusammen mit Lukas Kubot aus Polen das Halbfinale erreicht hatte, holte eine Woche nach seinem Doppel-Debüt beim TC Wolfsberg nun auch im Einzel einen Punkt. Beim 6:1, 6:3 gegen Alexander Braun war der 31 Jahre alte Davis-Cup-Spieler nicht ernsthaft gefordert. Seinem variablen Spiel hatte der Gegner lediglich Kampfgeist entgegenzusetzen. Im Doppel spielte Begemann dieses Mal gemeinsam mit Lenz und landete gegen Rath/Hoiss einen klaren Sieg (6:3, 6:1). In den Matchtiebreak mussten Pascal Meis und Rameez Junaid, die gegen Richard Mallobicky/Braun schließlich mit 6:2, 6:7, 10:1 gewannen.

Rund 300 Zuschauer kamen zur letzten Partie des TCW. Obwohl die Entscheidung längst gefallen war, blieb etwa die Hälfte des Publikums da, bis auch der letzte Punkt gespielt war.

Neben Begemann war Meis in dieser Saison der einzige Neue am Wolfsberg. In den vergangenen vier Wochen kam der 22-jährige aus der Nähe von Singen jeweils mittwochs nach Pforzheim, um unter Trainer Laszlo Laszlo mit dem festen Kern des Teams für die Doppelspieltage zu trainieren. „Es ist sehr positiv gelaufen“, sagt Meis, der sechs seiner sieben Einzel gewann und damit die beste Bilanz aller TCW-Spieler aufwies. Für ihn ist die Saison noch lange nicht zu Ende: Meis bricht nun zu einem Future Turnier nach München auf und will sich in den nächsten Monaten den besten 500 der Welt nähern. Längerfristig hat er die Top 100 der Weltrangliste im Blick. „Ich mach` nicht anderes, Tennis ist mein Beruf“, erläutert Meis, der in Pforzheim bei einer „Gastfamilie“ wohnte.

Präsident Reiner Hell freut sich über die Kontinuität im Team des TCW. Erneut sei man sehr homogen aufgetreten, was ein Geheimnis des Erfolges sei. „In diesem Jahr haben wir wohl die beste Wolfsberg-Mannschaft aller Zeiten gesehen“, sagt Reiner Hell sogar. Er ist gespannt, ob der TCW auch im nächsten Jahr einen vorderen Platz ins Visier nehmen kann. Auch Inge Walter, die Vizepräsidentin und gute Seele des Vereins blickt sehr positiv auf die vergangenen Wochen zurück: „Wir hatten wahnsinnig viele Zuschauer, und es gab in diesem Jahr keinerlei Zank oder Streitereien.“