Autor: Ralf Kohler | Pforzheim, 31.07.2015 | Pforzheimer Zeitung
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Ein deutscher Davis-Cup-Spieler, der in Pforzheim aufschlägt, das gibt es nicht alle Tage! Am Freitag aber debütiert beim Tennisclub Wolfsberg Andre Begemann. In der Zweitliga-Partie gegen den TC Weinheim, die um 13 Uhr beginnt, kommt Begemann auf jeden Fall im Doppel im Einsatz.
Auf der großen Tennis-Bühne unterlag er im März in Frankfurt gemeinsam mit Benjamin Becker Julien Benneteau/Nicolas Mahut (4:6, 3:6, 2:6), was zur vorzeitigen Niederlage der Deutschen im Erstrundenspiel gegen Frankreich führte. Auf der ATP-Tour hat Begemann mit unterschiedlichen Partnern viermal gewonnen: 2012 in Wien, 2013 in Düsseldorf sowie 2014 in Halle und in Gstaad. Bei seinem bisher letzten Turniersieg vor genau einem Jahr in der Schweiz hatte es Begemann übrigens mit TCW-Spieler Rameez Junaid und dessen Partner Michal Mertinak zu tun.
Kürzlich reiste Begemann für einen Mannschaftswettbewerb durch die USA: Im Team von Springfield spielte der 31-Jährige unter anderem an der Seite von Weltklasse-Mann John Isner, im Mixed war die deutsche Fed-Cup-Spielerin Anna-Lena Groenfeld seine Partnerin. In der Doppel-Weltrangliste schaffte es Begemann bis auf Platz 36, derzeit führt ihn die ATP an Position 52.
Wen ihm der TCW zur Seite stellt, muss sich zeigen. Ein Grund dafür ist, dass das Team vom Wolfsberg im Doppel schon bisher stark war, ein anderer, dass der Australier Junaid am Donnerstagabend noch beim Turnier in Gstaad spielte. Ob er dieses Wochenende überhaupt zur Verfügung steht, konnte TCW-Teammanager Thomas Hell nicht sagen. Klar ist, dass sich im Einzel auf der Spitzenposition wieder Veränderung ergibt: Nach Ricardo Bellotti (Bilanz 1:2) und Roberto Marcora (0:1) kommt gegen Weinheim erstmals in dieser Saison der Spanier Pere Riba zum Einsatz. Stefano Travaglia aus Italien, der am ersten Wochenende seine beiden Einzel gewann, fällt erneut verletzt aus.
Interessant ist für Hell und alle Pforzheimer Tennisfreunde auch die Frage, ob bei Weinheim wieder Miloslav Mecir junior an Position eins spielt, der vor einer Woche zwei äußerst spannende Spiele bestritt und dabei eines gewann und eines verlor. Tenniskennern ist der Vater des 27 Jahre alten Slowaken in Erinnerung; Miloslav Mecir senior, genannt „die Katze“, war in den 80er-Jahren bei zehn ATP-Turnieren erfolgreich, unter anderem in Stuttgart und in Hamburg. Außerdem wurde Mecir senior 1988 in Seoul Olympiasieger.
Nach derart großen Erfolgen streben weder die Wolfsberger noch die Weinheimer, beide Teams sind aber auf gutem Weg, sich in der zweiten Liga Süd zu halten. Die Pforzheimer (4:4 Punkte) belegenerzeit Platz sechs, die Nordbadener wiederum stehen mit 6:4 Punkten an vierter Stelle. Läuft es optimal, ist den Tennisspielern vom Wolfsberg bereits am Sonntagabend der Klassenverbleib sicher. Dafür wäre nicht nur ein Sieg gegen Weinheim erforderlich, sondern auch einer beim derzeitigen Dritten TC Großhesselohe (6:2 Punkte). „De Tagesform entscheidet“, so Hell, der sicher ist, nichts geschenkt zu bekommen. „Uns unterschätzt ganz sicher keiner.“