pz-news 16.07.2022 | Autor: Ralf Kohler | Photo: Meyer

2. Tennis-Bundesliga mit dem TCW bietet meistens viel Spannung.

Das Pforzheimer Team profitiert gerade dann von einem guten Miteinander.

Der Tennisclub Wolfsberg ist ein Aushängeschild des Pforzheimer Sports. Die kurze, intensive Zweitliga-Saison des TCW beginnt diesen Sonntag um 11 Uhr beim TV Reutlingen.

Wie ist die Stimmung vor dem ersten Spiel?

Thomas Hell als Sportlicher Leiter spürt ein Kribbeln. „Die Vorfreude ist da, die Nervosität ist da“, sagt Hell. Das Team hat sich am Freitag getroffen und dürfte auch noch genug Zeit haben, den Fokus auf die Liga zu richten. Spielertrainer Alexander Flock war kürzlich mit Ehefrau Johanna und der vierjährigen Tochter Sophia im Urlaub. Die vergangenen Tage hatte er noch Verpflichtungen in Köln – ähnlich wird es während der Saison sein. Allein das Vorhaben, sonntagabends noch heimzufahren, kann mit gehörigem Stress verbunden sein.

Zwar ist Flock erstmals seit elf Monaten wieder in Pforzheim, dennoch hat sich seit 2013 eine enge Verbindung entwickelt. Für Hell ist der 39-Jährige ein Freund, auf dessen Kompetenz er vertraut.

Wo hat es vor dem Saisonstart gehakt?

Es ist zwar nicht ungewöhnlich, dass man nicht weiß, was sich aktuell beim Gegner tut, aber natürlich hätte Hell gern ein paar Erkenntnisse zur Lage bei den Reutlingern gehabt, die im Vorjahr mit drei Siegen und fünf Niederlagen Platz sieben belegten, während der TCW ja mit der umgekehrten Bilanz Vierter wurde.

Das Thema ausländische Spieler hat Hell nun auch schon ganz gut beschäftigt. Eine internationale Verstärkung darf es auch beim TCW sein, doch fürs Wochenende erwies sich die Planung als schwierig. „Es ist gar nicht so einfach, das abzustimmen“, sagte der Sportliche Leiter am Donnerstag. Am Ende kam der Franzose Albano Olivetti nach Pforzheim. Mit Pascal Meis fehlt eine feste Größe des Teams noch verletzungsbedingt. Umgekehrt ist David Fix ein Versprechen für die Zukunft, die Europameisterschaft in Klosters hat für das 17-jährige TCW-Talent allerdings Priorität.

Kennen sich eigentlich alle Akteure?

vl: Jan Huhwald, Thomas Hell, Jeremy Jahn, Patrick Zahraj, Johann Willems, Pascal Meis, Tim Rühl, Albano Olivetti, Julius Hell, Justin Schlageter, Alexander Flock und Frank Eberhardt; TC Wolfsberg Mannschaft 2022 Photo: Meyer

 

Nein, es gibt Ausnahmen. So ist Otto Virtanen, die neue Nummer eins der Pforzheimer, Flock zwar ein Begriff, doch gesehen hat der Trainer den Finnen bisher nicht. Oft spielt die persönliche Schiene allerdings eine Rolle: Dass sich der Münchner Jeremy Jahn dem Pforzheimer Team angeschlossen hat, hat damit zu tun, dass er mit Flock zusammenarbeitet. Dementsprechend kann der TCW-Trainer viel über den 32-Jährigen, den er „Jay“ nennt, sagen. Flock beschreibt Jahn als „Kraftpaket“ und als „Fighter“ sowie als einen, der gegen Spieler der Top 100 eine Siegchance hat. Die Rangliste drücke Jahns Potenzial nicht recht aus, da er nun mal größere Verletzungsprobleme hatte.

Welche Kleinigkeiten könnten sich als besonders wichtig erweisen?

Mit einem Sieg zu starten, sei immer von Vorteil, sagt Hell. Das sehe man ja auch in anderen Sportarten. Bei den Tennisspielern kann sich der Effekt verstärken, weil es nur acht beziehungsweise in diesem Jahr neun Spiele gibt. Zudem ist die Saison nach vier Wochen schon wieder vorbei.

Ansonsten ist es so, dass anders als bei Turnieren Einzel und Doppel denselben Wert haben. Auch wenn es aufgrund der personellen Wechsel immer wieder Veränderungen geben wird, wäre es hilfreich, wenn Flock gleich ein Gespür bekommt, wer gut zusammenpasst. Die Entscheidung fällt ja meistens im Doppel, wo es ganz schnell gehen kann, weil der dritte Satz ein Match-Tiebreak ist: Wer den zehnten Punkt macht, gewinnt. Flock wählt für sich übrigens den Begriff „Ergänzungsspieler“ und hat eher Einsätze im Doppel als im Einzel im Sinn.

Was zeichnet den TCW aus?

Er setzt vorwiegend auf deutsche Spieler und eben auf einen festen Kern, der sich gewöhnlich mittwochs um 17 Uhr trifft. Dadurch gibt es einen Zusammenhalt, der sicher dazu beitrug, dass der Club oft besser abschnitt, als erwartet, und der sich vor allem bemerkbar macht, wenn es kritisch wird. Geht es um Pforzheim, denkt Flock zuerst an einen Verein, den er „sehr familiär“ nennt. Interessant ist auch sein Quervergleich zum Fußball. Der TCW ähnle Bundesligisten wie dem SC Freiburg oder dem FSV Mainz.

Auf dem Wolfsberg wird sonntags in einer Woche erstmals gespielt. Gegner ist der TC Augsburg-Siebentisch, der vor einem Jahr alle Spiele verlor, aber vor Gericht den Klassenverbleib erstritt.